Einer Festung gleich, dominiert der Palazzo Farnese di Caprarola am Rande des dicht bewaldeten, vulkanischen Hügels Monti Cimini, die ihn umgebende Natur. Etwa 60 km nordwestlich von Rom befindet sich der 1550 errichtete Palast, welcher vom Enkel Papst Paul III., Kardinal Alessandro Farnese als Familiensitz in Auftrag gegeben wurde. Über zwei geschwungene Treppen erreicht der Besucher den Haupteingang des imposanten Gebäudes, welche sich als Weiterführung des Dorfplatzes verstehen und den erhabenen Charakter des Palastes steigern. Über dem Erdgeschoss erhebt sich das von Pfeilern gestützte Piano Nobile, das bevorzugte Wohngeschoss, welches meist repräsentative Zwecke erfüllte. Die 1. Etage war in der Regel trockener als das Erdgeschoss, aber leichter zu bewirtschaften, als die oberen Etagen.
Der Bau wird durch fünf gleichlange Außenseiten gegliedert, einem Pentagon, die durch mehrere Terrassen erreichbar sind. Unüblicherweise erstreckt sich zur Dorfseite hinaus eine lang gegliederte Fensterfront, die traditionellerweise an der zu den Gärten des Palastes gelegenen Seite liegen müsste. Der Architekt, Giacomo Barozzi da Vignola (der damals wichtigste italienische Architekturtheoretiker), baute den Ort gleich mit um, indem er eine steile Straße auf den Palast zulaufen ließ, die am Fuße der Treppen mündete.
Seine zurückhaltende Ornamentik und schlichte Eleganz sind als Reaktion auf die überladene Ausstattung der Hochrenaissance zu verstehen. Im Zentrum des Pentagons befindet sich ein vom Kollonaden eingefasster Hof, an dessen Rand sich, von ionischen Säulen flankierte Nischen befinden, in welchen Büsten römischer Kaiser ausgestellt sind.
Im Inneren erreicht der Besucher die oberen Stockwerke sowie die Galerie über fünf spiralförmige Treppenhäuser. Der überwiegende Teil der Innenräume ist beinahe vollständig mit kostbaren Fresken ausgestattet, für die Kardinal Farnese die wichtigsten Maler seiner Zeit beauftragt hatte. Die Haupttreppe Scala Regia bedient spiralförmig drei Etagen und wird von Fresken des Künstlers Antonio Tempesta geschmückt. Hingegen die zwölf Repräsentationsräume des Piano Nobile berühmt sind für die Wandgemälde des Brüderpaars Taddeo und Federico Zuccari. Neben römisch-antiken Mythologien, prachtvollen Weltkarten und dem Leben und Wirken Alexanders des Großen, sind die Taten der Familie Farnese abgebildet. Diese Bezüge sind nicht willkürlich gewählt, sondern unterstreichen die Wirkmächtigkeit der Familie Farnese, die sie nach Außen vermitteln wollen. Christliche Motive finden sich lediglich in der kleinen Palastkapelle, in der sich Bilder der Apostel befinden.
Den Palast umfassen prächtige Parkanlagen. Zwei geometrisch angeordnete Sommer und Wintergärten sowie ein Lustgarten, die über drei Brücken zu erreichen sind, die wiederum über den alten Wehrgraben führen. Hinter den Anlagen erschließt sich ein Kastanienwäldchen, durch welchen der Besucher läuft, möchte er das ehemalige Sommerhaus Casino besuchen. Verschiedene Statuen und Wasserspiele schmücken diese Gärten und ermahnen, wie ermuntern den Besucher zu gleichen Teilen.
Erste Bauvorhaben wurden von Papst Paul III. selbst noch durchgeführt, noch bevor er zum Papst ernannt wurde. Gedachte er als Kardinal seine Familienreichtümer gegen den Vatikan schützen zu wollen. Nach seiner Ernennung erübrigte sich dieses Großvorhaben. Erst sein Enkel nahm die Arbeiten wieder auf, behielt den Festungscharakter bei und vollendete den Palast.