„Das Gefhl versteht, was der Verstand nicht begreift“ Bonaventura (geb. in Civita di Bagnregio)
Eine 250m lange Fußgängerbrücke ist der einzig verbliebene Zugang zur Civita du Bagnoregio, die sich auf steilem Felssporn aus Tuffstein erhebt. Die kleine „sterbende“ Stadt in der Gemeinde Bagnoregio besteht aus wenigen, aus Stein gebauten Häusern, die sich um einen zentralen Marktplatz gruppieren. Hier steht auch die im 7. Jahrhundert, auf Resten eines Tempels, errichtete Kathedrale Civitas. Den melancholisch anmutenden Beinamen „sterbende“ Stadt verdankt sie der permanenten Erosion durch zwei unter dem Tuffhügeln verlaufende Flüsse. Diese und die Wetterbedingungen und Erdbebengefahr führen dazu, dass sich der Fels allmählich abträgt und sich wohlhabende Investoren zurückziehen. Eine vermutlich letzte Rettung würde eine Aufnahme ins Weltkulturerbe bedeuten, deren Antrag noch aussteht.
Eine Hauptstraße führt von Osten nach Westen, die selbstverständlich frei von Verkehr ist. Das einzige Fahrzeug, welches hier fahren darf, ist ein kleiner Traktor, der die wenigen verbliebenen Bewohner mit ihren Einkäufen versorgt. Ein Luxus, bedenkt man, dass vor wenigen Jahren noch zu Fuß und mit Esel die weite Strecke bis zum 3km entfernten Ort zurückgelegt werden musste.
In den 70er Jahren eroberten Künstler und Intellektuelle den wild, romantischen Ort. Angesichts der Abgeschiedenheit, der authentischen Altertümlichkeit und des einmaligen Ausblicks über die malerische Landschaft der Region Latinum, an der Grenze zu Umbrien, ist die Civitas zu einem Sehnsuchtsort geworden. Trotzdem geriet geriet die „Sterbende Stadt“ bis in die 90er Jahre fast in Vergessenheit. Zwischen 7 und 17 permanente Einwohner leb(t)en hier. Im Sommer strömen heutzutage zahlreiche Touristen über die schmale Brücke in den Ortskern und einige Immobilien wurden aufgewertet und stehen zur Vermietung. Von aufwendig restaurierten Villen mit Swimmingpool im Keller, bis hin zum einfachen Bed and Breakfast Hostel. In den Sommermonaten bietet hier eine US-Amerikanische Universität Sommerkurs e an und Hochzeitspaare suchen geeignete Kulissen für ihre Hochzeitsfotos. In den sanierten Altbauten finden sich malerische Cafés und Restaurant s mit italienischer Küche, sowie Souvenirläden. Um so wunderbarer ist es, dass sich Civita die Bagnoregio ihren alten Charme erhalten konnte.